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When the world is running down [1] |
Inhalt: Jack und Sam
haben einen Autounfall mit schlimmen Folgen...
Anmerkung: Das ist eine meiner ganz wenigen Co-Arbeiten. Und bei Weitem
die Beste, weil das einfach perfekt gepasst hat und man kaum merkt, wer was
geschrieben hat. Auf die Story bin ich echt stolz.
"Musste das jetzt sein , Carter?", fuhr Jack
die junge Frau genervt an.
"Es tut mir leid , Sir . Aber...", suchte sie nach einer Entschuldigung.
"Ach, ist doch auch egal! Ich hatte eh keine Lust mitzukommen und nun das!",
beschwerte er sich und stieg aus.
"Halb so schlimm!", kam ihm ein älterer Mann entgegen.
"Naja , wenn ich gefahren wäre , wäre das vielleicht nicht passiert!", versuchte
Jack eine Verteidigung aufzubauen.
"Sir , es ist spiegelglatt. Das war abzusehen.", meldete sich Sam wütend , als
sie aus dem Wagen ausgestiegen war.
Sie sahen sich an , wie schwer die beiden Autos nach dem kleinen Auffahrunfall ,
beschädigt waren.
Es war kein großer Schaden entstanden und Sam übernahm den Papierkram während
Jack sich mit trauriger Mine zurück ins Auto setzte. Sam machte sich etwas
Sorgen. Die letzten Tage schien er bedrückt zu sein und grübelte ständig über
etwas nach. Sie brauchte fast eine halbe Stunde mit dem Papierzeugs und noch
etwas Zeit , bis sie endlich ihre Fahrt fortsetzen konnten. Diesmal fuhr Jack.
Sie hatten fast eine Stunde verloren , dabei waren sie so schon viel zu spät
losgefahren.
'Janet und Daniel sind bestimmt schon da!', dachte Sam und sah aus dem Fenster.
Die weißen Schneeflocken , die normalerweise ruhig auf die Erde tanzten , rasten
förmlich an ihr vorbei. Wie kleine , nichts bedeutende Geschosse bildeten sie
immer wieder eine Schicht auf der Windschutzscheibe , die die Wischer nur schwer
bewältigen konnten. Es war bereits dunkel und sie würden wahrscheinlich die
große Silvesterparty verpassen , zu der sie eigentlich wollten.
Sam saß auf dem Beifahrersitz , sie hatte Jack den Wunsch erfüllt , ihn eine
Weile fahren zu lassen.
Nach einer Weile schlief sie ein. Jack hörte im Radio ein Weihnachtslied und
summte vergnügt mit. Seine Sorgen waren verflogen.
Doch plötzlich kam ihm wieder eine Szene in den Kopf.
"Mom? Wo ist denn , Dad? Ohne ihn können wir nicht auspacken!", beschwerte sich
der kleine Junge traurig bei seiner Mutter und hielt ihr ein Geschenk entgegen.
"Charlie , es tut mir leid. Aber er wird es bestimmt nicht schaffen. Das Wetter ist zu schlecht und er wird noch im Stau stehen. "
Die Augen des Jungen sahen glasig auf , als es an der Tür klopfte. Fröhlich rannte der kleine Junge zur Tür und riß sie auf.
Ein großer dicker Mann sah ihn an und setzte ein breites Grinsen auf.
"Ho ho ho! Ich bin der Weihnachtsmann!", brummte er mit tiefer Stimme , aber es war unverkennbar , wer sich hinter dem dicken Bart versteckte.
"Dad!", freute sich der kleine Junge und sprang dem Mann sogleich in die Arme und riß ihm den Bart weg.
Alle lachten und die Fröhlichkeit war kaum noch zu bremsen.
Ein Lächeln breitete sich auf Jacks Gesicht
aus. Aber es machte eher traurig , als dass man davon sprechen konnte , dass er
glücklich wäre. Völlig unverhofft wurde der grauhaarige Mann wieder aus seinen
Gedanken gerissen.
Plötzlich tauchte auf dem leeren Highway ein Auto auf , das sich ihm auf seiner
Fahrspur näherte. Seine schnelle Reaktion , ließ ein Ausweichen nur soweit zu ,
dass sie das Auto seitlich rammten und es förmlich an der Seite aufrissen.
Völlig panisch , versuchte er das Auto noch in seine Gewalt zu bekommen , aber
der Erfolg blieb aus. Das Auto raste ungebremst eine Böschung hinunter und
prallte hart gegen etwas.
Dann endlich kamen sie in einer Seitenlage zum stehen.
Sam bekam dies alles nur schemenhaft mit und wurde sofort von Dunkelheit
fortgerissen.
Jack spürte , dass ihn etwas in den Rücken getroffen hatte und er verfiel in
eine tiefe Ohnmacht.
‘Oh Mann! Mein Kopf, was ist passiert?‘, war das erste was Sam durch den Kopf
ging, nachdem sich der dunkle Schleier vor ihren Augen ein bißchen verzogen
hatte. Ihr tat so ziemlich jedes Gelenk, das sie besaß weh, weshalb sie
versuchte sich ein wenig in eine bequemere Lage zu drehen. Doch schon ein Blick
übers Armaturenbrett, auf dem viele kleine Glassplitter, die einmal die
Frontscheibe des Wagens gebildet hatten, lagen, verrieten ihr das irgendetwas
nicht stimmen konnte. So schnell es ging versuchte sie sich zu Jack umzudrehen,
was gar nicht so einfach war. Denn durch den unsanften Aufprall des Wagens mit
diesem Wall aus vereistem Schnee, war sie nach vorne geschleudert worden, sie
hatte sich außerdem im Sicherheitsgurt verheddert und die vielen Geschenke waren
nach vorne geflogen und bereiteten ihr nun zusätzliche Schwierigkeiten.
"Jack, sind Sie okay? Jack, was ist mit ihnen, antworte sie doch!", es kam ihr
wie eine Ewigkeit vor, bis sie sich aus dem Wirrwarr befreit hatte und sie eine
Lage gefunden hatte, bei der sie sich schmerzlos auf seine Seite drehen konnte.
"Oh mein Gott! Jack, bitte sagen sie doch etwas! Kommen sie schon, wachen sie
auf!"
Jack schien noch immer bewußtlos zu sein. Mit dem Kopf lehnte er gegen das
Lenkrad. Langsam packte sie seine Schulter und schob ihn zurück in den Autositz.
Erst dann bemerkte sie einen großen Kratzer quer durch sein Gesicht, der
unaufhörlich zu bluten schien.
"Wachen sie auf, bitte! Jack, kommen sie zu sich!", behutsam rüttelte sie nun an
seine Schulter, in der Hoffnung er wache auf. Aber nichts geschah.
‘Wo ist mein Handy? Na komm, wo bist du, zeig dich!‘, sie war sich ganz sicher,
das sie es auf dem Armaturenbrett abgelegt hatte. Aber nach dem Aufprall könnte
es auch ganz gut irgendwo im Schnee liegen, sie durfte also nicht allzuviel Zeit
beim Suchen opfern. Schließlich war es auch schon ziemlich dunkel und so würde
sich die Suche danach, und es auch noch zu finden, noch einmal verschlechtern.
Aber was nun?
Schnell öffnete sie die Beifahrertür und stieg aus, hinein in den kniehohen
Schnee. Noch etwas wackelig auf den Beinen, versuchte sie möglichst schnell
durch den Schnee, auf die andere Seite des Wagens zu gelangen. Was sie auch
gleich schaffte.
"Jack, ich bin da. Bitte halten sie durch!", doch nur ein Griff an die Türklinke
verriet ihr, dass sich die Tür nicht so schnell öffnen lassen würde, wie sie es
vorhatte.
‘Na toll, jetzt auch noch das! Eine vereiste Tür, wie habe ich das nur verdient?
Wie hat Jack das nur verdient!?‘
Es nützte alles reißen und ziehen nichts, die Fahrertür lies sich nicht öffnen.
‘Ich brauche ein Brecheisen oder etwas in der Art! Wo kriege ich so etwas her?
Überlege Sam, überlege! Ich hab’s: im Kofferraum! Da ist bestimmt etwas
brauchbares drin!‘, geisterte es Sam plötzlich durch den Kopf. Zum Glück zeigte
sich dort nicht das selbe Problem, so dass sie die Kofferraumtür schnell
geöffnet hatte.
Nichts! Außer einem Ersatzreifen und einer alten Decke, mit denen sie bei Gott
nichts anfangen konnte, fand sie vor. Also hieß das, dass sie schnell nach einer
anderen Möglichkeit suchen mußte. Darum versuchte sie es noch einmal mit ihrer
ganzen Kraft, die Türe so zu öffnen.
‘Bitte, bitte, geh doch auf!‘, Sam hatte schon fast ihre ganz Hoffnung
aufgegeben, als sie plötzlich durch einen starken Ruck nach hinten gestoßen
wurde und sich die Tür öffnete. Hastig stand sie wieder auf, ging zu dem noch
immer Bewußtlosen und hievte ihn langsam aus dem Sitz auf den kalten Boden.
Lange konnte sie ihn da nicht liegen lassen, es schneite nämlich immer noch
unaufhörlich, und die Temperatur war ihrer Meinung nach auch weit unter Null
gesunken.
‘Halt mal! War da nicht eine Decke im Kofferraum?!‘, fiel es ihr plötzlich
wieder ein. Rasch holte sie die alte mehr oder weniger zerfetzte Decke und
wickelte Jack damit, so gut es ging, ein.
Nun machte sie sich auf den Weg die Böschung rauf zu dem karg beleuchteten
Highway, in der Hoffnung ein Auto fahre vorüber. Auf dem vereisten Teer sah man
deutlich die Bremsspuren, die wie sie schloß von dem Unfall waren, doch von
einem anderem Wagen war keine Spur zu sehen. Nichts. Es herrschte Totenstille.
Jack hatte sie unten solange zurückgelassen.
Aber irgendwie mußte sie auf sich aufmerksam machen , sonst würden sie wohl
nicht lebend hier wegkommen. Es war schon dunkel und es wurde auch kälter. Aber
in der Nacht würden Temperaturen weiter sinken. Jack schien schwer verletzt zu
sein und Sam konnte auch nicht grade behaupten , dass es ihr blendend ging.
Ihr kam eine Idee.
Sie hatten Geschenke in Massen bei sich gehabt und nun fiel ihr ein , was in
einem davon war. Sie hatte für Cassandra eine Taschenlampe gekauft , die mit
verschiedenen Farben leuchten konnte. Das würde wahrscheinlich nicht helfen ,
aber etwas anderes fiel ihr einfach nicht ein. Also stapfte Sam wieder nach
unten. Jack war schon mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt nur sein Gesicht
war feucht , weil der Schnee dort auf Grund der Wärme schmolz. Sie konzentrierte
sich auf den Haufen von Geschenken , die zusammengequetscht und zum Teil auf der
Motorhaube zerstreut waren. Sam konnte nur hoffen , dass sie das kleine Paket
schnell finden würde , als ihr wieder das Handy einfiel.
Wie auf Befehl konnte sie die schrille Melodie des Klingelns hören. Sie folgte
dem Ton und fand schließlich , wonach sie suchte. Sie drückte hastig auf den
kleinen Knopf und lauschte der Stimme.
"Sam , bist du da?", fragte eine ihr bekannte Stimme.
"Janet , du mußt sofort kommen... der Colonel... Jack... wir hatten einen
Unfall!", stotterte sie aufgeregt.
"Was? Wo seid ihr... bist du verletzt? Sam??", fragte die junge Ärztin
aufgeregt.
"Ich... nein... aber der Colonel! Er ist bewußtlos...!", Sam war außer sich. Sie
starrte die ganze Zeit auf den Colonel , der sich nicht regte.
Sie ging auf ihn zu und begann wieder mit einer Hand an seiner Schulter zu
rütteln. Mit der anderen Hand preßte sie den Hörer an ihr Ohr.
"Sam! Wo seid ihr??", fragte die Stimme laut.
"Auf dem Highway... wir sind eine Böschung hinabgestürzt ! Ich weiß nicht... ich
hab doch geschlafen!", entschuldigte Sam sich verstört und rüttelte weiter an
Jack herum.
"Schau nach einem Meilenstein... die müssen doch irgendwo sein!"
Sam schleppte sich erneut den Hang hoch und suchte dann erschöpft nach dem Stein
mit der Nummer.
"26... es ist Nummer 26!", rief sie erfreut in das Handy , als sie endlich den
Stein gefunden hatte.
"Gut , wir machen uns sofort auf den Weg!", sagte Janet.
Sam konnte im Hintergrund das Klappen der Autotür hören.
"Wohin?", hörte sie die laute Stimme von Daniel , der am Steuer zu sitzen
schien.
Sie selbst machte sich wieder auf den Weg um die Böschung hinabzusteigen. Es
waren mindestens 10 Meter bis nach unten. Es war unglaublich dunkel geworden und
Sam konnte kaum noch etwas erkennen. Sie hatte Mühe nicht zu stolpern. Das Handy
war noch immer an , aber Sam sagte nichts mehr.
Plötzlich blieb sie an einer Wurzel hängen und kam ins Straucheln. Schließlich
stürzte sie nach vorn und rollte den Hang hinunter , bis sie letztendlich an dem
zerstörten Auto aufprallte. Das Handy hatte sie dabei verloren und würde es in
der Dunkelheit wohl auch nicht wieder finden. Vorhin hatte sie reines Glück
gehabt. Alle Glieder schmerzten ihr , aber sie rappelte sich schwer atmend
wieder auf und zog sich mit den Armen bis zu Jack.
Sie hievte ihn wieder in das Auto , damit er nicht zu sehr vom Schnee ausgekühlt
wurde. Er war heiß , als sie ihm an die Wangen faßte. Aber Sam bemerkte nicht ,
dass sie selbst auch nicht mehr in der besten Verfassung war.
"Sam?", flüsterte eine leise Stimme , als sie schon fast eingeschlafen war.
"Ja , Jack?", fragte mit leise mit kratziger Stimme.
"Was machen wir hier , wieso sind wir nicht auf der Party?", lächelte er sie an.
Sam mußte schmunzeln.
"Jack , sie sollten versuchen sich auszuruhen , Janet wird bald hier sein!"
Als sie diese Worte ausgesprochen hatte ,schlief Jack schon wieder. Er schlief
ruhig und fest. Sam saß an seiner Seite und hielt ihm die Hand , als sie selbst
auch ins Reich der Träume gerissen wurde.
Die junge blonde Frau räkelte sich in dem warmen Sonnenlicht und lag gemütlich in einer Hängematte , als ein Schatten ihr das angenehme , warme Licht stahl. Gequält öffnete sie die Augen und sah in die unendlich braunen Augen eines Mannes , der ihr einen Orangensaft vor die Nase hielt.
"Jack!", sagte sie freudig und richtete sich in eine aufrechte Lage.
Dann nahm sie den Orangensaft und schlürfte genüßlich etwas aus dem Glas.
"Wolltest du nicht längst im Pool sein?", fragte der grauhaarige Mann , der schon in Badehose war.
"Ich dachte , ich warte auf dich. Diesen Anblick konnte ich mir doch nicht entgehen lassen!", scherzelte sie vergnügt.
"Welchen Anblick?", fragte er und sah verwundert an sich herab.
Ohne zu antworten sprang sie auf und ging zu dem Pool , der nur 3 Meter weiter weg war.
Jack folgte ihr und stellte sich neben sie , als sie stehen blieb.
"Worauf wartest du?", fragte er und zeigte auf das Wasser vor ihnen.
"Auf dich!", lachte sie und warf ihn ins Wasser.
Jack tauchte für einen kurzen Moment unter, bis er dann direkt vor Sam wieder auftauchte.
"Hey, was sollte das?! Das ist nicht fair! Jetzt bin ich doch ganz nass!", er hatte der Satz kaum zu Ende gesprochen, da packte er sie auch schon an den Beinen, und riss sie so ebenfalls in das erfrischende Wasser.
"Na, wie war das?", fragte er sie nun lächelnd.
Doch Sam ignorierte die Frage einfach und schwamm auf ihn zu. Sie schwamm bis sie ganz nahe bei ihm war, immer näher, bis ihre Lippen einander berührten....
"....Nummer 19. Na los Daniel, bitte fahren
sie etwas schneller, wir müssen sie finden!", immer wieder drängte Janet ihn
dazu etwas schneller zu fahren und immer wieder musste Daniel sie darauf
hinweisen, was mit ihren Freunden passiert war: "Janet, bitte hetzen sie mich
nicht so! Ich fahre ja so schnell wie möglich. Die Straßen sind total
zugefroren, wir dürfen nicht auch noch einen Unfall bauen, sonst kommt für Sam
und Jack womöglich jede Hilfe zu spät."
"Tut mir leid, ich kann nur immer noch nicht glauben was da passiert ist...",
entschuldigte sich Janet.
"Da..... sehen Sie, Nummer 20!", stotterte sie und deutete mit ihrer Hand auf
dem Meilenstein. Daniel sah kurz zu seiner Beifahrerin rüber und erkannte,
obschon es im Wagen ziemlich dunkel war, sofort, dass sie zitterte wie
Espenlaub.
"Janet bitte beruhigen sie sich, ich bin sicher sie schaffen es! Wir haben schon
andere, größere Gefahren bewältigt.", versuchte er sie zu beruhigen. Obwohl er
auch große Mühe hatte sich unter Kontrolle zu halten, immerhin waren es seine
besten Freunde, die jetzt dringend ihre Hilfe brauchten!
"Na, wie war das?", langsam löste sich Sam von dem grauhaarigen älteren Mann und schwamm ein paarmal um ihn herum.
Jack schien es die Sprache verschlagen zu habe. Langsam tauchte er nun ab und schwamm zu Sam rüber, die sich nun am Rande des Pools festhielt.
"Wunderbar..... es war wunderbar!", sagte er ihr liebevoll ins Ohr...
Doch dann schien es plötzlich alles wie verschwommen, ein klirrendes Geräusch schien ihn von ihr weg zu ziehen. Seine Ohren schienen das nicht mehr lange durchzuhalten dieses Pfeifen und Klimpern. Er hielt sie sich sie sich so fest er konnte zu, doch es nützte nichts. Auch die Temperatur wurde immer wie kälter und kälter, bis er plötzlich mit seiner Badehose im eiskalten Schnee stand.
Dann wurde langsam alles wieder klarer um ihn herum, er hatte nun ein Weihnachtsmann-Kostüm an und stand vor einem Haus. Einem Haus das er kannte, das war das Haus von ihm und Sarah! Kaum war er sich da recht im klaren, hörte er auch schon eine Kinderstimme, er drehte sich um, und wen sah er da?! Charlie, sein kleiner Junge rannte auf ihn zu.
"Hey Dad! Na komm schon, ich weiß, dass du das bist....", der kleine Junge packte ihn am Ärmel und zog ihn so ins Haus.
Als er sich drinnen erst einmal gut umsah, viel ihm auf das alles genau so war, wie er es in Erinnerung hatte. Aber da war eine Stimme, eine Stimme die nicht hierher passte, sie forderte sie auf ins Eßzimmer zu kommen.
"Na los, kommt schon! Essen ist fertig, beeilt euch, es wird sonst kalt!", forderte sie die weibliche Person immer wieder auf.
Also, gingen sie der Bitte nach und betraten den Raum.
"Mmmm, das duftet hier gut! Mom, du bist einfach die Beste!", Charlie rannte sofort auf die Person die da beim Tisch stand zu und umarmte sie liebevoll. Jetzt kapierte Jack die Welt nicht mehr!
‘Das ist ja Sam!‘, ging es ihm durch den Kopf.
"Sam, was machst du denn hier? Ich.... ich...", er konnte den Satz nicht mehr zu Ende sprechen, da war die blondhaarige Frau auch schon neben ihn getreten und hielt ihm ihren Zeigefinger auf den Mund.
"Sei jetzt still und lass uns essen!", bat sie ihn zärtlich und wies auf seinen Platz am Tisch hin.
Ohne zu widersprechen, machte er, was sie ihm sagte und setzte sich neben seinem Sohn zu Tisch...
"Daniel, wir sind gleich da, da ist
Meilenstein Nummer 25!", sagte die immer noch zitternde Ärztin zu ihrem
Begleiter.
Auch Daniel spürte immer wie mehr ein Kribbeln in der Magengegend, ein ungutes
Kribbeln. Sie waren jetzt schon fast eine Stunde unterwegs, eine viel zu lange
Zeit, wenn man bedenkt was passiert war. Aufgehört zu schneien hatte es in der
Zeit auch nicht, im Gegenteil, die Schneeflocken wurden immer wieder größer und
damit auch die Schwierigkeit den Wagen unter solchen Bedingungen gut auf der
Straße zu halten.
"Bitte fahren sie ein bisschen schneller Daniel!", kam wieder einmal die Bitte,
die in dieser Stunde sicher schon zum zehnten Mal zu hören war. Und wieder mußte
sich Daniel zusammennehmen, dass er es nicht auch machte und so auch noch einen
Unfall baute. "Da sehen sie, da ist es! Sehen Sie die Spuren? Und da ist auch
die 26! Halten sie an!", kaum hatte Janet den schon lang erhofften Meilenstein,
der nur noch ein Stück aus den Schnee ragte entdeckt, fielen ihr die Bremsspuren
auf der Straße auf, die nur noch schwach zu erkenen waren. Daniel versuchte
jetzt, so gut es ging auf dem glatten Untergrund zu halten in dem er den Wagen
an den Rand der Fahrspur lenkte, wo es schön eben war und er ihn auf dem
verschneiten Feld parken konnte. Er ließ das Licht an , so dass sie wenigstens
grob erkennen konnten , dass das Auto unten ziemlich mitgenommen aussah.
Sie schnappten sich den Erste-Hilfe-Koffer und rannten nach unten. So gut er
konnte beleuchtete Daniel mit seiner kleinen Taschenlampe den Weg.
Unten angekommen , fanden sie die beiden, sie anscheinend seelenruhig an der
Fahrertür schliefen. Jack lag halb im Auto und Sam hockte davor , den Kopf an
Jack gelehnt.
Dr. Fraiser fand diesen Anblick angenehm , aber die Situation ließ ihr diese
Gedanken nicht zu.
Daniel stand neben ihr und versuchte ihr zu helfen , aber im Moment konnte er
nichts tun.
Janet , fühlte Sams Puls , er war schwach , aber gleichmäßig. Sie überzeugte
sich , dass sie keine Verletzungen hatte , die ihren Zustand noch verschlechtert
hätten , wenn sie sie ins Auto bringen würden.
"Daniel , bring sie ins Auto nach oben und deck sie mit allem zu , was du finden
kannst!", sagte sie und widmete sich dann Jack.
Daniel zog Sam am Arm über seine Schulter und brachte sie dann nach oben in ihr
Auto. Er war ungeheuer froh , dass sie ihre Sachen zum Übernachten noch nicht
alle ausgepackt hatten und er noch einige warme Sachen fand , mit denen er Sam
einhüllte. Er setze sie auf den Rücksitz , Jack mußte ja auch noch rein ins
Auto.
Sam , die so plötzlich
Sarahs Stelle eingenommen hatte , nahm die Schüssel mit den Kartoffeln und
wollte sich an den Tisch setzen , als plötzlich ein schwarzes Loch über ihr
erschien und sie mit sich zog.
Jack griff nach ihrer Hand , konnte sie aber nicht halten... nun war er allein.
Charlie war plötzlich verschwunden und Jack saß in dem Zimmer seines Sohnes , in
dem niemand war.
Janet konnte bei Jack nur feststellen , dass
er wie Sam stark unterkühlt war. Auch eine Wunde am Rücken konnte sie
feststellen , aber es half nichts. Hier in der Kälte konnte sie nicht viel für
ihn tun. Also entschloß sie sich dazu auch ihn sofort ins Auto zu bringen.
Daniel half ihr den Mann ins Auto zu schleppen.
Neben Sam packten sie ihn auf den Rücksitz und beide lehnten haltlos aneinander
, wie zwei schlafende Kinder.
Es klopfte an der Tür.
Nichts, Jack antwortete nicht.
"Dad , du mußt kommen! Mom wartet schon mit dem Essen!", ertönte die Stimme
seines kleinen Jungen.
Verwundert sah Jack auf und öffnete die Tür.
Sofort griff ihn Charlie an der Hand und zerrte ihn nach unten in das Wohnzimmer
, wo bereits der Tisch gedeckt war.
"Sam , du bist wieder da?", fragte er verwundert , als die junge Frau eine
Schüssel mit Kartoffeln auf den Tisch stellte und sich dann setzte.
"Wieder da? War ich denn weg?", fragte sie und reichte ihm einen Teller.
Jack schüttelte den Kopf und setzte sich dann ebenfalls , um den Teller entgegen
zu nehmen.
"Ist es sehr schlimm?", fragte Daniel und
startete aufgeregt den Motor.
"Das kann ich nicht sagen. Ohne die Geräte kann ich keine genaue Diagnose
erstellen."
antwortete die Ärztin kurz und drehte sich besorgt zu den beiden um.
"Das war fantastisch! Wo
hast du so kochen gelernt?", fragte Jack und gab ihr einen Kuß auf die Wange.
"Ach , das war doch noch gar nichts! Warte erst mal bis heute Nacht!",
antwortete sie mit einem frechen Grinsen.
Er faßte sie an der Hand und sie gingen nach oben , aber anstatt des oberen
Geschosses , fanden sie sich plötzlich Sams Wohnung wieder. Kerzen brannten und
ihre Kleidung hatte sich von einem Weihnachtsmannkostüm und einem
Hausfrauenoutfit in eine Abendgarderobe geändert.
"Sam bist du fertig?", fragte Jack ungeduldig.
"Ja! Wir können los , Schatz!", antwortete sie und sah ihn an.
"Wow , ich wußte gar nicht , dass du noch besser aussehen könntest , als du es
schon tust!", sagte sie lächelnd und sah sich ihn an.
Er hatte einen Smoking an und strahlte von oben bis unten , als er seine
Begleiterin sah.
Sam hatte ein saphirblaues Trägerkleid an. Es paßte einfach wunderbar zu ihr und
vor allem zu ihren Augen.
"Uha...!", brachte Jack nur heraus und griff sie dann am Arm , um einen kleinen
Tanz zu wagen.
Als sie sich dann dabei ganz nah aneinander schmiegten, hörten sie plötzlich wie von irgendwoher leise Musik erklang. Ein wunderschönes Lied. Nun bewegten sie sich zärtlich mit dem Rhythmus, hin und her. Wie sie sich nie mehr loslassen wollten hielten sie sich in den Armen und schauten einander in die Augen.
"Jack?"
"Ja was ist?", fragte er mit einem neugierigen Blick.
"Ich habe dich lieb!", sagte sie ihm nun sanft und strich mit ihrer Hand über sein graues Haar.
"Ich habe dich auch lieb, sehr lieb!", antwortete Jack.
Gleich darauf packte er sie und trug sie in seinen Armen aus der Wohnung raus. "Laß uns jetzt essen gehen, ich habe einen mächtigen Kohldampf."
Janet und Daniel waren immer noch unterwegs
ins örtliche Krankenhaus, um ihre beiden noch immer schlafenden Freunde dort
einzuliefern. Janet versuchte unterdessen mit ihrem Handy zu Hause anzurufen um
sich nach Cassandra zu erkundigen, doch es nahm niemand ab.
"Na los Cassy geh ans Telefon, bitte!", sie flehte innerlich das da nicht auch
noch was passiert sei aber ihr Bangen war umsonst, denn im selben Augenblick in
dem sie auflegen wollte, hörte sie plötzlich eine verschlafene Kinderstimme:
"Ja.... hier ist Cassandra Fraiser! Wer ist am Apparat?"
"Ich bin’s mein Schatz. Ist auch alles in Ordnung bei dir?", wollte nun die
erleichterte Ärztin wissen.
"Ja, bis vorhin als du mich geweckt hast, war alles in Ordnung.", antwortete das
Mädchen brummig ihrer Adoptivmutter.
Janet mußte über den Tonfall, in dem sie diesen Satz gesagt hatte, lachen, wenn
auch nur kurz, schließlich war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
"Was ist, warum lachst du?", wollte Cassy nun wissen.
"Nichts mein Kleines. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Ach, was ich dir
eigentlich sagen wollte ist: Es wird wohl etwas später als angenommen. Bitte
mach dir deswegen keine Gedanken! Und geh nicht zu spät schlafen, ja?"
"Mom, wie geht es meinen Freunden?", erkundigte sie sich nun ganz sachte.
"Ich kann dir nichts genaueres sagen, aber sie werden wieder gesund. Ich muss
das Gespräch jetzt beenden wir sind schon bald da. Also, versprich mir keine
Dummheiten zu machen und nicht zu spät ins Bett zu gehen!", forderte die Ärztin
sie nun noch einmal auf.
"Ja Mom, ich verspreche es dir! Bis dann.", mit diesen Worten verabschiedete
sich Cassandra und legte dann den Hörer auf.
"Bis dann.", auch Janet verabschiedete sich von ihrer Tochter, wenn auch mit ein
bisschen Verspätung und in den Gedanken versunken, aber Cassy hätte es auch gar
nicht mehr mitgekriegt.
"Wir sind gleich da nur noch eine knappe Meile bis zum Krankenhaus.",
informierte Daniel sie nun.
Nun liefen Sam und Jack durch einen langen wunderschön geschmückten Saal. Sie waren die einzigen in diesem Raum, es war auch nur ein Tisch gedeckt, und zwar für zwei.
"Hier sind wir! Ich hoffe es gefällt dir?", erkundigte er sich.
"Es ist wunderschön! Das wäre doch nicht nötig gewesen... Das war doch sicher unheimlich teuer?!"
"Für dich ist mir nichts zu teuer, Sam.", sagte Jack mit einem Lächeln im Gesicht.
Er bat sie sich zu setzen und tat es anschließend ebenfalls.
Nun war auch der Kellner dazugekommen und gab ihnen eine Karte in die Hand. Sie hatten schnell etwas gefunden, was ihnen zusagte.
"Einen Augenblick bitte!", kaum hatte der Kellner zu Ende gesprochen, war er auch schon losgegangen um das von ihnen Bestellte anrichten zu lassen.
Janet sah noch ein letztes Mal bevor sie ankamen nach Sam und Jack, die noch immer wie kleine, hilflose schlafende Kinder auf dem Rücksitz aneinander lehnten. Nach wie vor saßen sie genau gleich da, wie sie von Daniel und ihr hinein gesetzt worden waren. Sie wollte sich schon wieder nach vorne drehen als sie plötzlich bemerkte, dass Sam langsam aufwachte.
Sie blickten sich ohne etwas zu sagen, ohne sich zu bewegen, einfach nur in die Augen. Auch hier konnten sie von irgendwoher leise Musik vernehmen. Die selbe Melodie, wie sie auch schon zuvor gehört hatten. Doch wie aus dem nichts tauchte auch hier schlagartig dieses ohrenbetäubende Klirren und Rasseln auf. Hinter Sam öffnete sich wieder ein schwarzes Loch, ein Strudel. Jack versuchte sie mit all seinen Kräften über den kleinen mit Kerzen bedeckten Tisch hinweg festzuhalten. Doch es gelang ihm nicht. Sam von dem schwarzen Loch von ihm wer gezogen, immer weiter bis er sie aus den Augen verloren hatte. Nun stand er ganz alleine in diesem Saal, der Tisch war umgekippt, die Kerzen lagen am Boden. Auf einmal hehrste Schweigen, er hätte sogar eine Haarnadel auf den Boden fallen höheren.
"Daniel sie wacht auf!", teilte die junge
Ärztin ihrem Begleiter mit.
"Hey Sam, wie fühlst du dich?", wollte sie noch im gleichen Atemzug wissen.
Sam gab keine Antwort. Sie wunderte sich nur , wo sie war. Wie kam sie denn in
diesen Wagen? In ihrem Kopf hämmerte es , wie wild. Und ihr ganzer Körper schien
von Schmerzen durchzogen. Außerdem war ihr kalt. Sie zitterte am ganzen Körper.
Sie sah sich aufmerksam um und als sie ihren Blick nach rechts warf , sah sie
Jack.
Scheinbar seelenruhig saß er neben ihr. Den Kopf hatte er an ihre Schulter
gelehnt. Aber die scheinbare Ruhe in ihm war getrübt. Auch Jack zitterte. So
sehr , dass Sam es spüren konnte.
"Sam? Geht es dir gut?", fragte die junge Frau , die vor ihr saß.
"Was ist mit ihm? Ist er schwer verletzt?", wich Sam aus.
"Das kann ich nicht sagen! Aber du , Sam. Wie geht es dir?", fragte Janet noch
einmal.
"Mir ist kalt!", war die kurze Antwort.
Der riesige Saal war
plötzlich leer und Jack war allein. Der Tisch , die Kerzen waren verschwunden
und ein kalter Wind zog an ihm vorbei und ließ ihn erschaudern.
Und wieder veränderte sich seine Umgebung auf seltsame Weise. Aus dem einsamen
Saal wurde Eis. Er kannte diese Mission nur zu gut.
Er war wieder in der Antarktis. Seine Verletzungen waren wieder da und die
eisige Kälte umgab ihn wie der wartende Tod.
Sam , wo war sie? Sam war nicht hier. Seine Kollegin , die ihn einst in dieser
Mission gerettet hatte , war nicht da.
Jack lag hilflos auf dem Boden. Dicht eingehüllt mit seiner einzigen Wärmequelle
, einer kargen Wolldecke , die ihren Zweck nicht lange erfüllen würde.
"Wir sind da , Janet!", sagte Daniel und
parkte den Wagen vor der Notaufnahme.
Janet griff sich Sam und half ihr beim Gehen.
Man hatte ihre Ankunft bereits bemerkt und einige Sanitäter kamen mit einer
Trage angerannt.
Daniel hievte Jack mit aller Kraft aus dem Wagen und die Sanitäter halfen ihm
dabei , ihn auf die Trage zu legen.
Einige Ärzte wollten Janet verbieten , sich einzumischen , aber nach einem
heftigen Streit mußten sie aufgeben , gegen diese Frau hatten sie keine Chance.
Sam sah zu , wie Jack untersucht wurde und wartete darauf , dass sie danach dran
kam.
"Kannst du schon was sagen?", fragte Sam unruhig und wahrscheinlich schon zum
zehnten Mal in den letzten 20 Minuten.
"Ich muss warten bis wir ihn geröntgt haben. Aber er hat eine Verletzung am
Rücken. Er ist , wie du , stark unterkühlt und außerdem hat er viele
Schürfwunden! Aber Ich werde dich untersuchen , solange sie Jack in den
Röntgenapparat stecken , okay?"
Widerwillig gab Sam nach und ließ sich untersuchen.
"Sam? Tut dir dein Arm nicht weh?", fragte Janet plötzlich erschrocken.
"Ein bisschen , aber das ist nicht weiter schlimm!", antwortete sie und wartete
darauf , dass Jack doch endlich zurückkommen würde.
"Sam! Dein Arm ist gebrochen , das mußt du doch gemerkt haben!", wurde die
Ärztin ernst.
Doch im nächsten Augenblick wurde Jack wieder ins Zimmer geschoben und ein Arzt
kam mit einer Mappe auf sie zu.
"Sie hat einen gebrochenen Arm. Können sie sich darum kümmern?", bat sie den
jungen Arzt.
Sam wehrte sich dagegen , aber schließlich mußte auch sie nachgeben und mit dem
Arzt mitgehen.
Die junge Ärztin sah sich aufmerksam die Aufnahmen an und entdeckte das , was
sie erwartet hatte.
Völlig verzweifelt lag er
auf dem Boden und quälte sich durch einige Hustenanfälle.
Seine Augenlieder wurden immer schwerer , bis sie schließlich zu fielen.
Doch dann wurde es wieder hell. Ein gleißendes Licht kam auf ihn zu.
Sam konnte deutlich den vor Schreck erstarrten
Gesichtsausdruck, den Janet nun hatte, erkennen. Irgendetwas war da nicht in
Ordnung, sie machte sich wirklich große Sorgen um das Wohlergehen von Jack.
"Janet, was hat er? Bitte sag es mir! Es ist doch nichts Ernstes, oder?", wollte
sie nun wissen.
Doch ihre Freundin schien gar nicht zuzuhören, sie hatte nun ihren Blick von der
Mappe abgewannt und blickte einfach nur ins Leere.
‘Wie soll ich ihr das beibringen? Wie sollen wir es Jack beibringen?‘, spukte es
in Janets Kopf herum.
Sie wußte keine Antwort darauf. Was war da nur geschehen, womit hatte das ihr
Freund verdient? Sie konnte es sich einfach nicht erklären.
"Sag mir doch bitte was er hat! Janet!", fuhr Sam sie nun verzweifelt an.
"Sam, er... ich meine.... Jack, er ist.... es tut mir leid!", Janet brachte, so
sehr sie es ihrer Freundin auch erklären wollte, keinen Ton mehr raus. Sie
setzte sich nun neben sie auf das Krankenbett und gab ihr die Mappe.
Sam verstand ja nicht allzuviel von all den Fachausdrücken die sie auf Jacks
Krankenblatt lesen konnte, aber ein paar Begriffe kannte auch sie und die
reichten schon. Obschon sie immer gehofft hatte sie nie wiederzusehen, war der
Augenblick jetzt da.
"Das ist doch nicht wahr?!", sagte sie geschockt.
Nun nahm sie auch noch Jacks restliche Röntgenbilder aus der Mappe und schaute
auch die genau durch. Sie hoffte, auch wenn sie sich mit diesen Sachen nicht
auskannte, etwas zu finden, was die Prognose auf dem Blatt für falsch erklärte.
Doch sie fand nichts. "Sam bitte, wo bist du?", bettelte Jack.
Es wurde langsam immer wie kälter. Wie sehr wünschte er sich das er immer noch mit ihr dort in diesem Swimmingpool wäre, doch es nützte nichts. Das Licht wurde immer greller, Jack wußte nicht was er tun könnte, nicht was es bedeutete. War seine Zeit jetzt abgelaufen? War dieser helle Schein, der Tod, sein Tod? Er wußte es nicht, er konnte nur darauf warten es herauszufinden, denn was blieb ihm anderes übrig?! Ihm taten seine gebrochenen Rippen weh, von seinem Bein ganz zu schweigen. Angst stieg in ihm hoch, Angst davor alleine hier in der Antarktis zu sterben...
Janet hatte sich nun ein wenig von den Schock
erholt, zumindest soweit um Sam den Ernst der Lage zu erklären: "Er hat eine
Rückenwirbelfraktur und ist wahrscheinlich von der Hüfte an abwärts gelähmt.",
versuchte sie es ihrer Freundin so schonend wie nur möglich beizubringen.
"Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass er nach einem operativen Eingriff
wieder gesund werden könnte.", teilte Janet ihr weiter mit.
"Wie gesund?", wollte nun Sam wissen.
"Das kann ich nicht sagen. Ganz gesund, das heißt ohne bleibende Schäden.
Oder....", Janet stoppte, denn was jetzt kam, wollte sie nicht aussprechen, sie
konnte nur hoffen, hoffen, dass sich das bei Jack nicht ergeben würde. Jack
O’Neill sein restliches Leben in einem Rollstuhl, das konnte und wollte sich
niemand vorstellen. Nicht bei ihm, wenn sie daran dachte wie es in dieser Zeit
gewesen war, als er für drei Monate auf Edora festsaß. Ohne ihn würde es einfach
nicht mehr das selbe sein, das wußte sie schon jetzt!
"Sam, ich.... es... es tut mir leid!"
"Ist schon gut, Janet! Es muss dir nicht leid tun. Du kannst nichts dafür. Wo
ist er jetzt? Kann ich zu ihm?", wollte sie nun von der Ärztin wissen.
"Es wurde sofort, nach dem sie ihn geröntgt hatten, ein OP-Raum für die
Operation eingerichtet. Er wird in diesem Augenblick operiert.", sagte sie.
Auch Daniel, der das ganze Treiben nur stumm mit verfolgt hatte, seufzte nur
laut und setzte sich zu den zwei Frauen aufs Bett.
"Ich kann gar nicht glauben, was da passiert ist.", war das erste, das er seit
er das Krankenhaus betreten hatte, sagte. Er rückte kurz seine Brille zurecht
und nahm sich dann die Mappe mit den Röntgenbildern drin.
Jack lag immer noch an der gleichen Stelle und ihm war kalt. Die Hustenanfälle hatten allmählich nachgelassen. Das lag wohl daran, dass er inzwischen abgesehen von der Kälte, nur noch die Schmerzen wahrnahm. Nicht nur die Brüche an Bein und Rippen, nein, sondern auch ein ganz heftiges Stechen im Rücken, das er zuvor noch nicht bemerkt hatte, machte ihm zu schaffen.
"Was mache ich hier nur?", fragte er sich selbst laut.
"Gib' nicht auf Jack!", ertönte eine Stimme.
"Wer ist da?", fragte er verwundert nach und sah sich um.
Diese warme Stimme kannte er.
Das war....Die Operation war vorüber , aber
Janet konnte noch immer nicht sagen , ob sie den gewünschten Erfolg haben würde.
"Das werden wir erst mit der Zeit erfahren!", sagte sie und versuchte die beiden
Wissenschaftler zu beruhigen.
Sam durfte als erstes zu ihm.
Sie saß an seinem Bett und nahm seine Hand.
"Gib' nicht auf Jack!", flüsterte sie ihm leise ins Ohr und Tränen suchten ihren
Weg nach unten als sie wieder aufsah.
Ein Tropfen erreichte Jacks Wange."Sam!", rief er laut. Er hatte die Stimme
erkannt. Es war Sam.
Plötzlich spürte er etwas Warmes auf seiner Wange.
Sam drückte ihm fest die Hand und beugte sich
über ihn.
Ein sanfter Kuss sollte ihre vergossene Träne wegwischen.
Eine Hand tauchte aus dem Nichts auf und hielt ihn fest.
Jemand half ihm.
Das Licht kam näher. Es war nicht der Tunnel , der ihn in den Tod führen sollte.
Nein.
Es war das Licht das über ihm brannte. Auch wenn er im ersten Augenblick dachte , es wären Sams hell aufleuchtende Augen , als sie merkte , dass er aufwachte.
Sie setzte sich zurück auf ihren Stuhl und
presste immer noch fest Jacks Hand an sich.
"Jack!", schluchzte sie und drückte auf den grünen Knopf , der anzeigte , das
etwas in dem Zimmer passiert war. Sie musste es mehrmals versuchen , weil ihr
Gips störte.
Janet und Daniel stürmten in den Raum und sahen , dass Jack wach war.
"Wir haben uns Sorgen gemacht , Jack!", sagte Daniel und lächelte ihn an.
Janet sagte nichts weiter. Sie hatte Angst vor der Frage , die Jack ihr
irgendwann stellen würde.
Sam sah glücklich und zugleich am Boden zerstört aus. Aus ihr sprach die reine
Verzweiflung.
Janet und Daniel ließen die Beiden alleine. Sicher gab es noch einiges , was sie
unter sich zu sagen hatten.
Daniel und Janet kümmerten sich darum , General Hammond und die anderen zu
benachrichtigen und ihnen von dem Unfall zu berichten.
Cassandra sollte von der ganzen Sache nichts erfahren.
Sie liebte den Colonel , wie einen Vater und würde das vielleicht nicht
verkraften. Sie sollte so lange in die Obhut von Sams Bruder kommen.
Der Aufenthalt hier würde noch etwas dauern , bis sie Jack ins SGC
transportieren konnten. Es war zu gefährlich. Außerdem kam noch etwas viel
Schwereres auf sie zu.
Sie mussten ihm beibringen , dass er vielleicht nie wieder laufen könnte. Das
würde er nicht verkraften. Niemals würde er sein Leben in einem Rollstuhl
fristen können. Er würde nicht mehr zu Missionen aufbrechen können. Das SGC war
sein Leben. Und Sam.... Ja Sam. Sie würde ihn sicher verlassen.
Sie könnte vielleicht nicht damit umgehen. Ihre Liebe wäre zerstört bevor sie
eine Chance hatte zu gedeihen.
Hier stand zu viel auf dem Spiel. Es durfte nicht so kommen. Es durfte einfach
nicht!
Sam saß noch immer auf dem Stuhl.
Jack's Kräfte waren noch nicht regeneriert.
Die lange Bewußtlosigkeit ließ sie erschlaffen.
Er würde erst morgen wieder die Kraft finden , zu sprechen.
Sam hielt noch immer seine Hand und sah ihn an. Der Schmerz war ihm anzusehen.
"Sie sollten schlafen"
Jack starrte sie an. Seine Wangen waren rot und er lag verkrampft auf dem Bett.
Er weigerte sich zu schlafen. Er hatte Angst diesmal nicht von Sam zurückgeholt
werden zu können. Seine Überzeugung sagte ihm , dass er nie aus der Antarktis
ein zweites Mal entkommen wäre , wenn Sam ihn nicht erneut gerettet hätte. Doch
seine Augenlieder waren zu schwer. Alles wehren nützte nichts und die Welt der
Träume holte ihn zu sich zurück.
Diesmal war Jack nicht er selber, nein, er sah sich. Er konnte mit verfolgen wie er alleine bei sich Zuhause im Wohnzimmer saß und Schach spielte. Sein Gesicht hatte an Ausdruck verloren und war karg und blass.
Jack wußte genau das da etwas nicht stimmen konnte, aber was?! Er versuchte mit seinem Ebenbild zu sprechen, doch schien er ihn nicht zu hören.
"Hey, was ist los? Bitte antworte mir! Was ist mit dir..... mir passiert?", wiederholte sich Jack immer wieder. Doch es schien aussichtslos zu sein. Er war nicht wirklich hier, nein, es war als würde er aus Luft bestehen, so als ob er das alles im Fernseher mit verfolgen würde. Er versuchte sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Er war gar nicht da und doch sah er das alles. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als das Treiben von seinem Ebenbild mit anzusehen.
"Sam, du bist doch sicher müde, schlaf jetzt
ein wenig!", Janet sah deutlich wie ihre Freundin darum rang nicht
einzuschlafen, es war schließlich auch schon weit nach Mitternacht.
"Nein, ich möchte hier bei ihm bleiben."
"Sam, bitte, ruh dich ein wenig aus. Weder du, noch die Ärzte können jetzt etwas
für ihn tun, wir können nur abwarten."
"Na gut, aber versprich mir, dass du oder jemand anderes mich sofort weckt, wenn
er aufwacht!", forderte Sam von ihr.
Janet willigte sofort ein und begleitete Sam in einen Privatraum, auf den sie
dank ihres ärztlichen Status zurückgreifen konnte.
"Hier, ruh dich ein wenig aus, ich werde mich noch ein wenig umschauen gehen.",
informierte sie die junge Frau und verschwand dann.
Sam legte sich nun auf das Bett und schloß ihre Augen. Doch so sehr sie sich
auch bemühte einzuschlafen, es ging nicht. Sie spürte wie müde sie war, wie
erschöpft, doch sie hatte einfach zu viele Sachen im Kopf. Sachen, die ihr zu
schaffen machten, der Unfall, Jacks Zustand.... Sie wußte nicht wo ihr der Kopf
stand. Was war wohl Jacks Reaktion, wenn er erfahren würde was ihm passiert war?
Was würde aus der Zukunft von SG-1 werden, wenn er es nicht schaffen würde,
wieder ganz gesund zu werden? So viele Fragen, Fragen auf die sie keine
Antworten hatte!
Nach etwa einer Stunde des Wartens, wurde sie doch von einem Gefühl des
Loslassens in den Schlaf gerissen.