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When the world is running down [1]

‘Was ist los? Wieso bin ich um diese Zeit nicht im SGC?‘, geisterte es Jack durch den Kopf.

Er war immer noch am selben Ort wie schon zuvor.... er wußte es nicht wie lange er sich schon beim Schach spielen beobachtete. Jedenfalls schon viel zu lange, das war nicht seine Art so lange vor einem Spiel zu sitzen, nicht wenn es draußen so schönes Wetter war. Er würde bestimmt Straßenhockey spielen oder wäre angeln gegangen, aber nicht das. Auch sein Hockeystock, den er immer neben der Tür hingestellt hatte oder sein selbstgebasteltes Tor das draußen in der Einfahrt stand, waren verschwunden.

Plötzlich fand er sich im Besprechungsraum im SGC wieder, doch auch hier schien niemand ihn zu sehen. Er war auch schon wie vorhin unsichtbar für die anderen. Teal’c, Daniel und General Hammond saßen am großen Konferenztisch, der in der Mitte des Raumes stand. Er und Sam waren nicht anwesend, doch die drei schienen noch auf jemanden zu warten. Wenige Sekunden später kam die fehlende Person auch schon in den Raum gestürmt. "Tut mir leid, ich wurde im Labor noch aufgehalten", war das erste, was die blonde Frau sagte.

"Sam, du bist hier!", sofort als Jack sie sah, ging er auf sie zu, doch sie bemerkte ihn nicht.

"Sam, was ist los?!", Jack konnte es nicht fassen, jetzt auch noch sie!

"Gut, wir sind vollzählig!", begann der General und öffnete die Mappe mit den Missionsberichten, die sie nach oder vor jeder Mission gemeinsam durchgingen.

"Hey, was ist mit mir, wo bleibe ich?! Ihr könnt doch nicht einfach ohne mich anfangen!", warf jetzt Jack ein, doch wie auch zuvor konnte ihn niemand hören.

‘Wo bin ich hier bloß hingeraten?‘, dachte er sich.

Janet war nun von ihrem Rundgang durch das Krankenhaus zu Jacks Krankenzimmern zurück gekehrt.

Er lag immer noch ganz verkrampft da, er mußte träumen, denn er murmelte die ganze Zeit etwas Unverständliches vor sich hin.

Sam konnte nur einen knappe Stunde schlafen , dann war sie wieder hellwach. Ihre Gedanken ließen ihr keine Ruh und sie ging zurück zu Jack.

Ganz leise schlich sie in das Zimmer. Janet saß ruhig an Jacks Bett und beobachtete seinen unruhigen Schlaf.

Er würde bald wieder zu sich kommen.

"Sam , wir werden es ihm sagen müssen! Ich habe das Gefühl er hat eine Ahnung!"

"Ja ich auch , als wüßte er es schon längst. Ich werde das übernehmen , okay?"

"Glaubst du , dass du das schaffst?", fragte Janet ihre Freundin besorgt.

"Ja , ich schaff das schon. Nur er wird es schwer haben."

"Na gut , vielleicht ist es besser , wenn du dann bei ihm bist. Ich werde zu Daniel gehen. Ihm geht es auch nicht gerade gut , nach alledem! Und pass auf deinen Arm auf!"

"Ja , Janet das mache ich!", willigte Sam ein und sie tauschten die Plätze.

Dann verließ die junge Ärztin das Zimmer wieder.

Daniel saß seit Stunden vor dem Zimmer in einem Warteraum und lag halb eingeschlafen in einem Sessel.

"Daniel!", sie stupste ihn leicht an.

"Ja?", schreckte er hoch und sah sie verwundert an.

Seine Brille war verrutscht und es sah eigentlich lustig aus. Janet konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Komm mit! Du solltest dich mal schlafen legen. Wir waren alle lange auf den Beinen! Ich habe ein privates Zimmer bekommen und da kannst du dich etwas ausruhen!", schlug sie vor.

Daniel trottete ihr müde hinterher.

In dem Zimmer , in dem Sam vorhin schon geschlafen hatte , machte nun Daniel sich in dem Bett breit. Schnell war er eingeschlafen und Janet ging sich einen Kaffee holen. Sie war überhaupt die , die am meisten arbeitete. Sie hatte Jacks Überwachung komplett übernommen und ließ keinen anderen Arzt mehr an ihn ran. Sie kannte Jack sowieso besser. Wie oft hatte sie ihn schon untersucht , ihn gesund gepflegt. Seit über 48 Stunden hatte sie nicht geschlafen und ununterbrochen Kaffe in sich hinein geschüttet um wach zu bleiben. Doch wenn Daniel wieder wach war , würde auch sie endlich schlafen gehen.

Mit einem heißen Kaffe in der Hand ging sie zurück in das kleine Zimmer , wo Daniel friedlich schief. Sie setzte sich auf einen Stuhl , der an dem kleinen Fenster stand und stellte ihre Tasse auf das Fensterbrett. Doch sie war inzwischen zu müde. Alles wehren half nichts und so schlief sie in wenigen Minuten ein.

Sam saß noch immer an Jacks Bett. Sie hatte seine Hand wieder fest in ihre geschlossen. Seine Hand war kalt und ohne Kraft.

Doch Sam konnte spüren , wie verkrampft er war. Er mußte einen scheußlichen Traum haben.

Die Besprechung war zu Ende. Jack hatte aufmerksam zugehört , aber sein Name fiel nicht ein einziges Mal. Das hatte ihn hart getroffen.

Warum redete niemand über ihn? Hatten sie ihn schon vergessen?

Er war Sam in ihr Quartier gefolgt und sah , wie sie sich traurig auf ihr Bett setzte. Sie hielt ein Bild in der Hand und sah es sich mit Tränen in den Augen an.

Jack wollte sehen , was sie so traurig machte , aber das Bild war verschwommen , er konnte nichts erkennen.

'Das ist nicht wahr', ging es ihm durch den Kopf. Er schüttelte wild den Kopf. "Aufwachen , Jack! Aufwachen!", sagte er laut.

Jack war unruhig. Sam konnte sehen , wie er sich hin und her winden wollte und es nicht konnte.

Sie überlegte , ob sie ihn vielleicht wecken sollte.

Wie auf Befehl riß er die Augen auf.

"Jack , sei ruhig. Es ist vorbei!"

Aber das war es noch längst nicht , jetzt fing alles erst an.

"Wo bin ich? Wieso war ich nicht da... und was war auf dem Bild?", völlig verwirrt stellte er Fragen, die nicht einmal Sam alle beantworten konnte.

"Du bist in einem Krankenhaus!", versuchte sie ihm eine seine Fragen zu beantworten.

"Was ist passiert?", fragte er und versuchte sich aufzurichten.

Sams Augen wurden glasig. Gleich würde er es merken und es gab kein zurück mehr für sie oder ihn.

"Wir hatten einen Unfall!", sagte sie leise und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.

"Was? Wie geht es dir?", fragte er beunruhigt und sah sich um.

"Es geht mir gut , Jack!", bekam sie gerade noch raus.

"Sam... was ist.....?", fragte er.

Dann wollte er sich hinsetzen doch seine Kräfte versagten kläglich. Seine Arme hielten ihn nicht und er sackte zurück in seine alte Position.

"Warum lieg ich den hier? War ich bewußtlos?", fragte er.

"Ja und bis eben hast du geschlafen!", sagte sie und eine Träne lief ihr übers Gesicht.

"Was ist denn? Es geht mir gut... sei unbesorgt!", sagte er und ein kleines Lachen gefolgt von weiteren Tränen war Sams erschütternde Reaktion.

"Ich muss dir etwas sagen!", begann Sam leise. "Es gibt etwas , was du wissen mußt!"

Jack sah sie ernst an. Es fiel ihr sichtlich schwer.

"Du hattest eine schwere Rückenverletzung und ... sie haben dich operiert..... aber.... aber es könnte sein... dass... dass du .....", Sam unterbrach ihre Erklärung.

"Was ist?", fragte Jack , der allmählich den Ernst der Situation verstand.

"Also.... es wäre möglich , dass du querschnittsgelähmt bleibst!"

Nun hatte sie es gesagt und Jack stand der Mund offen.

NEIN. Alles Nur das nicht!! Nicht er!!

"Aber du könntest durch eine Reha eine Chance auf Heilung bekommen!", fügte Sam hinzu um die Situation zu entschärfen.

Jack war sprachlos und sah sie nur verzweifelt und geschockt an.

'Das ist doch ein dummer Scherz', sagte etwas in ihm und plötzlich wurde ihm klar , warum sein Platz bei der Besprechung leer gewesen war.

"Jack bitte, du schaffst das, du wirst wieder gesund!", versuchte Sam ihn anzusprechen.

Aber Jack lag einfach da, in den Gedanken vertieft und tat so als ob er sie nicht hören würde. Diese Nachricht hatte ihn mitten ins Herz getroffen, es tat so weh, wenn er daran denken mußte, was ihn nun für ein Leben erwarten würde. Er konnte all seine Leidenschaften auf einen Schlag nicht mehr ausüben. Was für ein Gedanke war das für ihn. Er hatte doch schon so vieles erlebt und jetzt das! Ein Autounfall brachte der mutigen und vor nichts zurückschreckenden Jack O’Neill zum Schweigen.

"Janet bitte wach auf! Es ist schon 11Uhr.", informierte sie Daniel.

"Was, schon so spät? Wie geht es Jack und wo ist Sam, ist sie noch bei ihm?", fragte nun die noch etwas verwirrte Ärztin.

"Ich weiß nicht. Ich bin auch erst vorhin erwacht.", gab Daniel ihr zur Antwort.

Janet stand daraufhin auf und verließ den Raum gefolgt von Daniel in Richtung der Krankenzimmers von Jack.

Also sie dort ankamen, sahen sie, dass Sam noch immer auf dem selben Stuhl in der selben Position saß, wie am Vorabend, als die junge Ärztin sie verlassen hatte, nur schlafend. Auch Jack schlief, wenn auch unruhig. Von was träumte er bloß, es schien ein gequälter Traum zu sein.

Ich sehe Sam, sie liegt wie auch schon zuvor in einen Hängematte unter Palmen. Ich will zu ihr gehen, doch es geht nicht, ich komme nicht vorwärts. Ich will mit ihr sprechen, sage etwas zu ihr. Ich will von ihr wissen was los ist, doch sie versteht mich nicht, hört mich nicht. Mit aller Kraft versuche ich mich aus diesem unsichtbaren Fesseln zu lösen, doch es sind keine da um mich davon zu befreien.

"Sam, ich liebe dich, verstehst du das? Ich liebe dich!" , doch so sehr ich mich auch bemühe, es nützt nichts. Sie scheint wie in einer anderen Welt zu sein.

Plötzlich springt sie aus der Hängematte auf und rennt auf mich zu.

Sieht sie mich?

Nur noch ein paar Meter dann bist du bei mir.

Ich strecke meine Arme nach ihr aus, damit ich sie auffangen kann und sie umarmen kann.

Sie ist fast bei mir!

Jetzt, ich habe dich! NEIN! Sie rennt durch mich durch, wie ich nicht existieren würde. Ich rufe ihren Namen, immer wie lauter, immer verzweifelnder.

Ich will mich nach ihr umdrehen, doch es geht nicht, ich kann mich nicht bewegen. Ich bin hilflos.

Sie ruft nach etwas. Was ist es? Es hört sich an wie ein Name, doch immer wenn ich mich anstrenge, um ihn zu hören, geht es nicht. Ich verstehe das nicht, was ist bloß los?

Ihr rufen hat ein Ende genommen, es ist still.

Plötzlich höre ich wie hinter mir zwei Personen auf mich zukommen. Eine davon ist Sam, sie klingt verzweifelt. Die zweite Person redet auf sie ein.

Nicht mehr lange und ich kann sie erkennen. Die Stimmen kommen immer näher.

Dann sehe ich Sam, wo ist die zweite Person? Sie scheint noch hinter mir zu sein. Da ist sie.

Doch im selben Augenblick, in den sie hervortritt, wird alles um mich schwarz. Ich kann nichts mehr erkennen.

"Jack, schön das du aufgewacht bist! Wie geht es dir?", inzwischen hatten sich Daniel und Janet einen Stuhl aus dem Nebenzimmern geholt und saßen nun beide neben Jacks Bett. Auch Sam war hier, aber sie schlief noch immer an der selben Stelle, wo sie war als sie ihm diese schreckliche Nachricht mitgeteilt hatte.

"Hörst du mich? Bitte antworte mir!", wiederholte der Wissenschaftler seine Frage an Jack.

Jack mußte sich zuerst wieder an das Licht in diesem Raum gewöhnen, denn durch die Rolläden drang es von draußen rein und schien direkt auf sein Gesicht. Nach einer kurzen Weile hatte seine Augen sich wieder daran gewöhnt.

"Na was glaubst du, wie geht es mir wohl? Daniel schau mich doch an!", fuhr Jack ihn an und erschrak dabei selber über seine schroffe Tonart.

"Jack bitte, ich bin sicher, dass sich alles wieder zum Besseren ändern wird!", versuchte ihn nun der junge Mann neben seinem Bett zu beruhigen.In diesem Moment kam ein älterer Mann in das Zimmer: "Ist hier eine Doktor Fraiser?"

Janet stand sofort auf und gab sich zu erkennen: "Ja, ich bin Doktor Fraiser! Was ist?"

"Ich bin Doktor Coleman, leitender Arzt in der Abteilung für Rehabilitationstherapie. Kann ich kurz mit Ihnen unter vier Augen sprechen?", wollte er von ihr wissen.

Janet willigte ein und machte sich sofort auf den Weg mit ihm. In dem Warteraum vor dem Krankenzimmer unterhielten sie sich dann: "Wenn alles gut geht, können wir in ein paar Tagen bei ihm mit dem Rehabilitierungsprogramm beginnen.", informierte der Arzt sie.

"Das ist gut! Wie stehen seine Chancen?", fragte sie ihn.

"Das kann ich ihnen jetzt noch nicht so genau sagen. Das hängt davon ab, wie schwer seine Verletzungen waren.", erklärte er ihr nun.

Janets Wissen war ja auf vielen Gebieten gängig, aber auch trotz diesen Tatsachen, war sie ab und zu froh, wenn sie jemanden hatte der sich spezifisch mit nur einem Thema auskannte. Und in diesem Fall kam das gelegen, denn sie hatte im SGC noch nie einen querschnittgelähmten Patienten gehabt und daher war dieses Thema für sie nie so aktuell gewesen und somit hatte sie sich nie weiter damit befasst.

"Du wirst die Rehabilitation machen und dann bist du wieder ganz der Alte. Du wirst sehen!", munterte Daniel ihn auf.

Allerdings blieb der erhoffte Erfolg aus.

Jack starrte in die Luft und hörte kaum zu.

"Ich werde keine Reha machen!", sagte er leise und teilnahmslos.

"Was? Jack , das ist deine einzige Chance!", fauchte Daniel ihn verständnislos an.

"Das bringt gar nichts. Ich bin ein Krüppel! Ob ich das nun mache oder nicht! Die haben es doch nur auf das Geld abgesehen. Meine Chance habe ich vertan , als ich zu spät gebremst habe!"

"Jack! Sam hat mir erzählt , was passiert ist. Es war ganz sicher nicht deine Schuld!"

"Ist das noch wichtig? Gehen sie Daniel!", forderte er mit gleichgültigem Ton den Mann auf.

Daniel gab es auf und ging.

Vor dem Zimmer stieß er wieder auf Janet.

"Was hat er gesagt?", fragte Daniel.

"In 2 Wochen beginnt schon die Reha und spätestens übermorgen werden sie ihn entlassen.

Er hat keine weiteren ernsthaften Verletzungen. Er wird also noch eine Woche zu Hause bleiben müssen."

"Er will keine Reha machen!"

"Bestimmt. Das hat ihn jetzt nur alles sehr mitgenommen! Außerdem ist morgen Silvester... Wir wollten eigentlich zusammen in Colorado feiern und nun sitzen wir hier seit Tagen auf der Intensivstation."

"Ach ja... Silvester!"

Daniel dachte an das , was jetzt eigentlich sein sollte.

Sie wollten in Colorado sein. Das halbe SGC wollte sich dort zu einer Mega-Party treffen.

Schon eine Woche vorher sollte es losgehen. Einige arme Seelen mußten in der Zeit das SGC bewachen.

Doch als sie von dem Unfall gehört haben , wurde schlagartig alles abgesagt. Alle fuhren zurück ins SGC.

Daniel und Janet wurden ständig angerufen und haben letztendlich ihr Handy abgeschaltet.

Nur General Hammond erkundigte sich ab und zu im Krankenhaus und sagte , dann allen anderen , wie es Jack ging.

Jack war einer der beliebtesten Männer im SGC. Nicht nur , weil er Führer von SG-1 war. Er war jedem ein guter Freund , mit einigen Ausnahmen , wie Rothman , aber selbst den mochte er irgendwie. Aber der war ja nun auch tot. Er hatte es nicht verdient zu sterben.

Doch nun war Jack es , um den sich alle Sorgen machten. Er war bekannt dafür , ständig von Aliens durchlöchert zu werden , aber ernsthafte Sorgen mußten sie sich selten machen.

Das gesamte SGC fieberte mit.

Jack schloß sich von der Außenwelt ab. Er starrte nur noch Löcher in die Luft und antwortete niemandem.

Silvester ignorierte er einfach. Seine einzige Regung war eine Träne. Nur Sam hatte das bemerkt , aber sie wollte die anderen nicht weiter beunruhigen.

Die anderen versuchten ihn aufzuheitern indem sie zusammen anstießen , aber auch hier reagierte Jack nicht.

Janet hatte recht. Am Neujahrstag sollte Jack entlassen werden. Am Morgen wurde der Rollstuhl gebracht , der ihn nun länger begleiten würde. Eine Stunde lang erklärte ein netter Mann ihm alles , was er wissen mußte. Jack schaltete wieder auf stumm.

Sam schob ihn später zum Auto und Daniel half ihr dabei ihn hinein zu setzen. Zusammen fuhren sie zu seinem Haus.

"Soll ich noch etwas bleiben?", fragte Sam hilfsbereit , aber wie die letzten Tage antwortete er nicht.

Wie eine leere Körperhülle , saß er in dem Rollstuhl und sah zum Fenster hinaus.

In Gedanken war er ganz woanders.

"Du hast deine Flasche vergessen!", sagte die junge Frau und half dem Mann aus dem kleinen Kanu.

Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und nahm einen Schluck.

Dann nahm sie seine Hand und küßte sie zärtlich auf den Mund.

"Die anderen haben ein Fest für dich vorbereitet!", verkündete sie stolz.

"Für mich? Ich dachte , die können mich nicht leiden!?", sagte er verwundert.

"Du hast geholfen , unsere zerstörten Häuser wieder aufzubauen!"

"Ach das war doch nicht der Rede wert. Ich habe doch bloß ein Par Nägel rein geschlagen.... Gut , ich habe sie erst hergestellt und dann hinein geschlagen!"

"Jack , ich möchte dir etwas sagen!", stoppte die Frau plötzlich.

"Was ist?", fragte er neugierig.

"Nein , es ist noch zu früh!"

"Komm schon raus mit der Sprache!"

"Jack , ich liebe dich! Und ich weiß das ist ungerecht , aber ich wünsche mir , dass du hier auf Edora bleibst und nicht mehr auf die Erde zurückkehrst!"
"Samantha! Du bist hier , das ist alles was ich brauche!"

Was er auch tat , Sam spukte in seinem Kopf herum. Am Anfang hatte er ja nichts dagegen einzuwenden, doch auf Dauer wurde es ihm einfach zuviel. Er konnte sich einfach nicht mehr konzentrieren, an nichts anderes mehr denken außer an sie.

Nun war Jack alleine Zuhause, er sah durch das Fenster wie Sam und Daniel fortfuhren. Wie gerne hätte er sie doch bei sich gehabt, doch sein Dickschädel liess es nicht zu. Das bereute er jetzt, denn nun war er wieder alleine, mit sich und seinen Träumen.

Janet hatte dafür gesorgt, dass er einen privaten Krankenpfleger zugeteilt bekam. Schließlich hatte Jack jetzt einen harten Weg vor sich. Das erste Hindernis, das zu bewältigen war, war sich wieder in seinem eigenen Haus zurechtzufinden, auch das klappte nicht so wie Jack es sich vorgestellt hatte. Sein Haus hatte mehrere Stockwerke und das stellte schon ein großes Problem für einen Rollstuhlfahrenden dar. Am Anfang konnte er sich eigentlich nicht so recht mit der Tatsache anfreunden, jetzt mehr oder weniger immer jemanden um sich zu haben, der sich um ihn kümmerte. Aber schon nach drei Tagen war das für Jack okay. Er hatte sich an Nick, so hieß der junge Pfleger, der ihm zugeteilt worden war gewöhnt.

Trotz dem war Jack immer noch sehr verschlossen, er sprach mit Nick nur was nötig wahr. Seine Zeit verbrachte er generell nur noch damit, in seinem Schlafzimmer im ersten Stock aus dem Fenster zu schauen und die Leute die vorbei liefen zu beobachten.

Nur gegen Mittag holte ihn Nick immer in die Küche runter, wo sie dann gemeinsam zu Mittag aßen.

"Kann ich Sie etwas fragen Mister O’Neill?", Nick sah flüchtig zu ihn rüber ans andere Tischende bevor er dann seinen Blick wieder zu seinem Teller wandern lies.

Zuerst hatte es den Anschein, als wäre das auch wieder ein Schuß nach hinten gewesen. Wie oft hatte er in den letzten Tagen versucht mit Jack ein Gespräch aufzubauen, doch immer ignorierte er ihn. Doch zu seinem Staunen war es nun anders!

"Ja, was ist?", grimmig sah der ältere Mann zu seinem Pfleger rüber und schob dabei etwas Essen in seinen Mund.

"Ich möchte Sie fragen ob ich wohl heute Abend eine Stunde früher gehen könnte? Wissen sie, mein kleiner Junge hat heute seinen ersten Theaterauftritt mit seiner Klasse und ich habe ihm versprochen das ich dort sein werde.", wollte er wissen.

"Charlie das war super! Du bist ja ein richtiges Schauspielertalent!", sagte Jack seinem Sohn freudig, als die Vorstellung zu Ende war.

"Danke Dad!", gab der kleine Junge stolz zurück und mit einem Satz sprang er seinem Vater in die Arme.

Es schien keine Antwort zu kommen. O’Neill war wieder wie weggetreten, in seiner Traumwelt versunken. Als Nick schon die Hoffnung auf eine Antwort aufgegeben hatte, bemerkte er plötzlich wie dem Mann gegenüber die Tränen in den Augen standen. Obschon Jack versuchte sie so gut wie möglich zu unterdrücken, klappte es nicht. Die Erinnerungen an seinen Sohn waren zu schmerzvoll um sie einfach zu ignorieren.

"Habe ich etwas Falsches gesagt? Geht es ihnen nicht gut?", fragte nun Nick etwas erschrocken.

"Nein, mir geht es gut!", behauptete Jack, als er sich wieder ein wenig unter Kontrolle hatte.

"Natürlich dürfen sie heute Abend früher gehen!... Ach, und Nick! Bitte nennen sie mich Jack!", sprach er weiter.

"Danke, ich danke ihnen! Glauben sie mir, mein Sohn wird sich riesig freuen mich dort zusehen."

"Das glaube ich ihnen!", kommentierte Jack.

"Janet, bitte warten sie kurz!", Sam war gerade auf der Suche nach ihr, als sie sich in einem der unzähligen Gänge des SGC über den Weg liefen.

"Hey Sam, wie geht es dir? Ich habe nicht angenommen, dass ich dich schon so früh wieder hier sehe. Ich habe gedacht das du wegen deines gebrochenen Armes außer Dienst seist?"

"Ja, eigentlich wäre das auch so, aber ich konnte es Zuhause einfach nicht mehr aushalten.", antwortete sie Janet.

"Wie geht es Jack? Hast du etwas von ihm gehört? Ich habe nämlich in den letzten Tagen ein paar Mal versucht dort anzurufen, aber es nahm immer sein Pfleger ab. Er hat bloß immer gesagt, dass Jack keine Lust habe, ans Telefon zu kommen."

"Nein, leider weiß ich auch nur, dass seine Therapie in einer Woche anfängt. Aber weißt du was! Was findest du davon, wenn wir ihn heute Abend besuchen gehen? So muss er fast mit uns reden, er kann sich ja nicht ewig so zurückziehen.", schlug Janet vor.

"Okay, ich komme mit! Bis später.", willigte Sam ein bevor sie sich auch schon auf den Weg zu Daniel machte.

Der Tag verging schnell und am Abend trafen Sam und Janet sich , um zu Jack zu fahren. Nick hatten sie vorher Bescheid gegeben.

Gegen acht Uhr klingelte es an Jacks Tür.

Er war gerade mit Nick in der Küche gewesen und sie aßen zusammen.

Nick ging zur Tür und ließ sie beiden Frauen hinein.

In der Küche setzten sie sich zu Jack. Er machte ein grimmiges Gesicht. Nick würde noch eine Standpauke bekommen , weil er ihm nichts gesagt hatte.

Zusammen tranken sie einen Tee und Janet unterhielt sich mit Nick.

Sam entschloß sich mit Jack ins Wohnzimmer zugehen. Sie schob seinen Rollstuhl bis an den kleinen Tisch. Jack hatte innerlich schon wieder auf stumm geschaltet.

"Jack , bitte rede mit mir. Du kannst dich nicht ewig davor weglaufen!", bat sie ihn.

Er sah sie mit leeren Augen an. Als wäre er nicht da.

Einige Minuten saßen sie still da.

Dann faßte Sam einen Entschluß und nahm all ihren Mut zusammen.

"Jack , was ich dir jetzt sagen werde , sage ich nicht aus Mitleid. Ich sage es, weil es die Wahrheit ist , also höre mir bitte zu, ja?"

Jack nickte kurz und sah sie etwas aufmerksamer an als sonst.

"Du weißt , dass du mir mehr bedeutest , als andere Männer. Jack , wenn ich in deiner Nähe bin , freut sich mein Herz , mein Puls rast und ich könnte dich stundenlang einfach nur ansehen. Du bist noch nicht verloren. Du wirst geheilt werden und wir werden die Reha gemeinsam durchstehen , okay? Jack mein Herz gehört dir. Also wirf es nicht so einfach weg!", sagte sie mit leiser Stimme und sah ihn an.

Seine düstere Miene veränderte sich und Sam hätte schwören können , dass sie ein Lächeln gesehen hatte.

"Sam ich.... ich..... danke!", sagte er und drehte sich weg.

Sam wußte nicht , ob sie ihm jetzt geholfen hatte oder nicht , seine Reaktion verstand sie nicht. Fühlte er anders? Sie hat ihm ihr Herz geöffnet. Mehr konnte sie auch nicht tun.

"Janet , können wir gehen?", forderte sie und Janet kam eine Minute später.

Im Auto versuchte Janet herauszufinden was los war.

"Warum wolltest du plötzlich gehen?"

"Janet , ich weiß nicht mehr was ich tun soll! Ich habe alles getan , aber er redet nicht mit mir!"

"Meinst du er wird die Reha machen?"
"Ich weiß es nicht! Vielleicht..."

Sam entschloß sich nicht mehr zu ihm zu fahren. Aber sie wollte zu Beginn der Reha für ihn da sein und entschloß sich an dem Morgen in der Klinik auf ihn zu warten.

Nick bekam nichts mehr aus ihm heraus. Jack sah anders aus als sonst. Aber er war genauso ruhig wie vorher und sagte nur das Nötigste.

Aber von Tag zu Tag wurde er gesprächiger. Besonders der kleine Sohn von Nick interessierte ihn.

Er vertraute dem jungen Mann und die beiden wurden zu guten Freunden.

Aber der Tag nahte und die Frage , ob er nun gehe würde oder nicht, wich er immer aus.

‘Noch ein Tag, dann ist es soweit. Was soll ich bloß anstellen, damit er mit mir über die Therapie spricht?‘, diese Frage spukte Nick immer wieder durch den Kopf.

Doch was er auch anstellte, was er auch probierte um mit ihm das Thema zu besprechen, es nützte nichts, Jack verschloß sich nur noch mehr. Er liess sich noch weniger, als er es ohnehin schon tat, zeigen.

Nick mußte ihn schier zwingen etwas zu essen und zu trinken.

Das einzige Thema das er noch zu kennen schien, war Nicks Sohn. Er schien ein sehr kinderfreundlicher Mensch zu sein, so stellte Nick sich ihn sich vor. Er hatte auch schon im Wohnzimmer auf dem Kamin Bilder von einem Jungen, bei dem er vermutete das es Jacks Kind war, gesehen. Doch auch wenn sie so oft über Kinder sprachen, hatte er noch nie ein Wort über ihn verloren. Geschweige denn das er überhaupt über sein Leben geredet....

Nick nahm sich vor, etwas mehr über seinen ‘Schützling‘ zu erfahren, irgendwie würde er ihn schon noch dazu bringen etwas offener zu werden.

Jack schaute jetzt schon über drei Stunden in seinem Schlafzimmer zum Fenster raus, als gäbe es nichts anderes. Die Worte die Sam ihm bei ihrem letzten Zusammentreffen gesagt hatte, beschäftigten ihn sehr, mehr als er zugeben wollte. Sie hatte ja Recht, er musste zugeben, dass er noch eine Chance hatte gegen das alles die Oberhand zu gewinnen. Aber die Frage ob er den Kampf dagegen auch gewinnen würde, machte ihm Kummer. Was wenn nicht? Er wollte nicht für den Rest seines Lebens an einen Rollstuhl gefesselt sein. Seine Beine hatten ihn noch nie im Stich gelassen, warum dann ausgerechnet jetzt!

Er beschloß sich morgen die große Bürde auf sich zu nehmen und den Kampf anzunehmen.

"Jack bitte wachen Sie auf! Wir müssen in zwei Stunden bei ihrer Therapie sein.", informierte ihn Nick wobei er gleichzeitig an seiner Schulter rüttelte um ihn wach zu kriegen.

"Ja, ja, ist ja gut! Ich bin wach!", erwiderte Jack noch halb im Schlaf, aber bemühte sich dann etwas munterer zu klingen.

Er versuchte sich aufzurichten doch es klappte nach wie vor nicht, er hatte noch immer zu wenig Kraft in den Armen. Was ihn sehr stutzig machte, schließlich hatte er, bevor das passiert war, immer sehr viel Konditionstraining gemacht.

"Könnten Sie mir bitte kurz auf helfen?", forderte er seinen Pfleger auf.

"Natürlich, ich bin ja da um zu helfen!", ruckartig stellte sich Nick neben ihn und half ihm sich in den Rollstuhl zu setzen.

"Danke! Das wäre alles, den Rest schaffe ich alleine!", behauptete er von sich, aber im gleichen Moment fügte er in seinen Gedanken noch ein ‘Hoffe ich jedenfalls!‘, hinzu.

"Okay, ich werde in der Zeit das Frühstück fertig machen. Bitte rufen sie wenn sie fertig sind damit ich ihnen beim runter kommen helfen kann!", bat er ihn und verschwand dabei aus dem Zimmer nach unten.

Es verging nicht eine Viertelstunde da rief er von oben: "Nick, ich bin fertig! Sie können kommen!"

Dieser machte sich schleunigst auf den Weg und half Jack dabei die Treppe runter zu rollen indem er ihn von hinten bremste, damit er nicht zu schnell hinunter raste und sich dabei noch mehr verletzte.

Unten angekommen hielt ihm Nick die Türe in die Küche auf, so dass er problemlos hineinfahren konnte.

"Danke!", war alles was er zu hören kriegte.

Jack rollte an dem Platz am Tisch an dem kein Stuhl stand und griff sich ein frisch aufgebackenes Brötchen.

"Jack, ich will ja jetzt nicht unhöflich sein, aber ich hätte da Mal eine Frage an sie!", versuchte Nick das Gespräch zu eröffnen.

"Ja? Bloß raus damit!", erwiderte O’Neill.

"Ich habe mir gestern Abend die Bilder über ihrem Kamin im Wohnzimmer angesehen. Da habe ich das Bild eines kleinen Jungen entdeckt, ist das ihr Sohn?"

Jetzt herrschte Stille, er wusste nicht ob er jetzt etwas Falsches gesagt hatte. Dann eröffnete Jack das Gespräch wieder: "Ja das war mein Junge! Er ist tot...... er...... er hat sich mit meiner Waffe erschossen.", ihm wurde schwindelig wenn er daran dachte wie ihn damals zumute gewesen war als er und Sarah im Krankenhaus waren und darauf hofften, dass ihr kleiner Junge es schaffen würde.

"Charlie, es tut mir so unendlich leid! Bitte halte durch!", schrie er und sah dabei zu wie Ärzte um sein junges Leben kämpften.

"Charlie, bitte, ich liebe dich mein kleiner Junge!"

Dann plötzlich hörte die Hektik in dem kleinen Krankenzimmer auf und ein Arzt drehte sich mit trauriger Miene zu den Eltern um.

"Es tut mir leid!", teilte ihnen der Mann im weißen Kittel mit und deutete dabei auf ihren Jungen.

"NEIN! CHARLIE, bitte nicht!", schrie Sarah, die die ganze Zeit neben Jack gestanden hatte.

Er war tot! Jack und Sarahs einziger Junge, ihr ein und alles hatte sich mit Jacks Dienstwaffe erschossen.

"Oh Mann, das tut mir furchtbar leid!", erschrocken sah Nick den Mann gegenüber an und fand keine anderen Worte um sich bei ihm für die Frage zu entschuldigen.

Das restliche Frühstück verlief ruhig.

Jack verdrängte die Gedanken an Charlie , wie er es immer tat.

Doch dann ging es darum in die Klinik zu fahren.

"Nun , wollen wir jetzt losfahren?", fragte Nick leise und hoffte auf eine positive Antwort.

"Ja, natürlich. Ich bin sofort fertig!", strahlte Jack ihn an.

Nick sah etwas verdutzt aus.

"Ich werde den Kampf aufnehmen. Zum Teufel , ich habe andere Sachen durchgestanden. Das wird mich nicht in die Knie zwingen.", sagte er stark und zog sich seine Jacke über.

Nick war froh über Jacks Sinneswandel und sie fuhren in die Klinik.

Jack hatte ein seltsames Gefühl. Als würde dieser Tag sehr unangenehm für ihn werden. Nick half ihm wie immer aus dem Auto. Dann rollte er ihn in die Klinik und dort dann zum Fahrstuhl und sie fuhren in den 2. Stock , wo die Rehabilitation stattfinden sollte.

Als sie in das Zimmer kamen , in der die Vorbesprechung stattfinden sollte , wartete schon jemand auf ihn.

"Sam?", freute sich Jack und lächelte sie an.

"Du hast es dir anders überlegt? Das ist schön. Du wirst wieder laufen können!", sagte sie zuversichtlich und nahm in kurz in den Arm.

Jack hatte recht. Dieser Tag würde unangenehm werden. Die Vorbesprechung war ihm schon unangenehm. Ihm wurde erklärt , was er alles machen müsse.

Es würde einige Monate Zeit benötigen. Danach begannen sie mit einem Armtraining , damit Jack genug Kraft hatte sich selbstständig auf Krücken halten zu Können. In einigen anderen Übungen , begannen sie seine Beinmuskeln zu stimulieren. Jack spürte nichts in seinen Beinen. Es war ein Teil von ihm , über den er nicht mehr das Sagen hatte.

Am Abend konnte er endlich zurück , in sein Haus.

Sam war die ganze Zeit bei ihm geblieben.

Nun war er völlig erschöpft und schlief schon im Auto ein.

Fortsetzung folgt!!


© 2002 Linchen & Mel

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