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So Schwer... [3]

Inhalt: Gibt es eine gemeinsame Zukunft für Sam und Jack? Eigentlich eine blöde Frage... aber irgendwer muss sie ja mal stellen ;)
Anmerkung: Ja, nachdem alle ein Happy End haben wollten, hab ich mich dazu überreden lassen, auch eins zu schreiben.. aber der Erste Teil ist mit Abstand der beste... wie bei allen guten Dingen!
 

Ein schlechtes Gewissen pochte durch den Kopf des Mannes.
Was hatte seine Fantasie da nur angestellt?
Sollte das eine Vorwarnung sein, dass er diesen fatalen Fehler wirklich begehen konnte... eine Warnung es nicht zu tun? Oder hatte es eine ganz andere Bedeutung?
Jack wurde es direkt schlecht bei dem Gedanken, was er seiner Sam damit antun würde. Er war nicht der Mann, der sie betrügen wollte oder konnte, Trennung hin oder her. Jack ging ziellos durch die Stadt, die bereits in Dunkelheit gehüllt war, welche nur von Laternen bekämpft wurde.
Plötzlich schien es so sinnlos gewesen zu sein, sich extra eine eigene Wohnung zu nehmen. Seit Tagen hatte er sich gehen lassen und wahrscheinlich sah er auch dementsprechend aus. Das Aeryn mit ihm überhaupt ein Gespräch angefangen hatte, war ihm plötzlich ein Rätsel.
Wie konnte sie nur auf den Gedanken kommen, auch nur ein winziges Fünkchen Interesse an ihm zu zeigen? Sein 5-Tage Bart musste grässliche aussehen, von seinen ungepflegten Haaren und seinem müden Aussehen mal ganz zu schweigen.
Plötzlich kam er sich, wie der unattraktivste Mann auf dem Erdball vor und wunderte sich, dass man ihn nicht deswegen anstarrte. Aber irgend etwas war anders als noch vor einer Stunde. Sein Gefühl riet ihm endlich zu Handeln und Jack fragte sich, was er nun tun sollte, da er sich in einer Lage befand in der er weder Handeln noch nichts tun wollte.
Er musste etwas tun – keine Frage.
Um doch noch zu einer guten Entscheidung zu kommen, setzte Jack sich auf eine Parkbank mitten in der erdunkelten Stadt. Seine Gedanken schweiften in alle möglichen Richtungen und ab und zu fragte er sich, wie er dumm genug sein konnte, Sam zu verlassen. Dann aber wurden die Erinnerungen wieder wach, die seine Entscheidung begründeten. Es war ein Teufelskreis, der in völliger Verzweifeln endete. Die Nacht war nicht mehr jung und O’Neill hatte seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr auf die Uhr geschaut. Seit Stunden beobachtete er eine flackernde Laterne, deren Lampe verkrampft versuchte die Nacht zu erleuchten, aber deren Licht immer wieder für kurze Zeit erlosch.
Es musste mitten in der Nacht sein und er spürte, dass die Kälte langsam aber sicher den Weg durch sein Kleidung fand und seinen Körper merkbar abkühlte.
Aber O’Neill war ungerührt. Was immer jetzt hier passieren würde, es ließ ihn schlichtweg kalt.

Mindestens zwei weitere Stunden vergingen, in denen er fast reglos auf der kalten Bank saß und in die Gegend starrte. Der Horizont hinter den Häusern begann sich bereits aufzuhellen, also musste es schon früher morgen sein. Jack hatte diese Nacht demnach kein Auge zugemacht. Irgendwie verspürte er aber auch keine Müdigkeit. Aber sein Kopf hatte nun endlich eine Entscheidung getroffen. Und was für ihn am angenehmsten war: Sein Herz wollte das gleiche.

Mit völlig steif gefrorenen Fingern stützte er sich ab und wollte von der Bank aufstehen. Seine Beine waren ein klein wenig... kraftlos und er wankte kurz, bevor er losging.
Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Mund ab und der Mann ging durch die Stadt – diesmal mit einem Ziel.

Es dauerte fast eine weitere Stunde, bevor er im richtigen Stadtteil war. Sein gestriger Spaziergang war doch weiter gewesen, als er gedacht hatte.
Dafür holte ihn die Realität wieder ein und sein Körper forderte vehement Wärme. Sein ganzer Körper zitterte bereits und Jack hatte Mühe nicht zu verkrampfen, weil seine Muskeln wie wild daran arbeiteten, Wärme zu erzeugen.
Auch wenn die Sonne sich langsam blicken ließ, so hatte die Kälte ihn fest im Griff und Jack bereute seinen nächtlichen Ausflug schon wieder, aber er vergaß seine zitternden, um Wärme flehenden Gliedmaßen augenblicklich, als er das Haus sehen konnte, auf das er seit über einer Stunde zielstrebig zugelaufen war.

Okay, Jack. Du ziehst das durch. Das ist deine letzte Chance, also verpatz sie nicht.
Der frierende Mann schleppte sich die kleine Treppe zur Tür rauf und versuchte mit seinen fast ersteiften Fingern den Klingelknopf zu treffen, was erst beim dritten Versuch klappte.
Das vertraute Summen aus dem Inneren bezeugte, dass er die Klingel tatsächlich tief genug gedrückt und nicht nur einen sanften Druck ausgeübt hatte. Leise und lauschend wartete vor der Tür, aber niemand kam, um ihm zu öffnen.
Er klingelte ein weiteres Mal und noch ein drittes Mal, aber wieder blieb ihm die Tür verschlossen. Zu dumm, dass er den Schlüssel nicht dabei hatte.
Und seine Wohnung war auch mindestens noch einen Zweistundenmarsch von hier entfernt. Keine gute Situation, dachte Jack und ließ sich an der Außenwand auf den Boden gleiten.
Er fror, die Müdigkeit der durchgemachten Nacht meldete sich und seine Entscheidung war jetzt völlig egal, weil niemand da war, dem er diese mitteilen konnte.

Jack wollte gar nicht wissen, wie viel Grad es waren, aber es war eindeutig zu kalt für ihn, auch wenn die Sonne den jungen Tag etwas erwärmte und somit einen Unterschied zur Nacht erbrachte.
Müde gähnte Jack und versuchte den letzten Rest Wärme aus seinem Körper zu sammeln. Mit angewinkelten Knien und fest in die dünne Jacke gehüllt, schlief er vor der Haustür ein – allein.

***

Sam hatte die Nacht bei Daniel und Janet verbracht. Sie wollte nicht allein in diesem großen Haus sein und an vergangene Tage denken müssen.
Aber sie spürte auch, dass sie zur Last für die beiden wurde und zog es vor, sich zusammen zu reißen und sie mit ihren Problemen eine Weile zu verschonen, Jack hatte es schließlich auch getan. Es war erst 8 Uhr morgens, als sie mit dem Auto in die Einfahrt einfuhr und sie war fest entschlossen noch etwas Schlaf zu erhaschen, bevor sie sich anderen Aufgaben widmen würde.
Kaum aus dem Auto gestiegen holte sie schnell noch ihre Tasche aus dem Kofferraum und kramte auf dem Weg zur Tür bereits den Schlüssel heraus.
Es war kalt geworden im Laufe der Woche und Sam freute sich schon auf einen ruhigen Tag am Kamin, wenn auch allein.
Als sie vor dem Haus war bemerkte sie jedoch, dass etwas oder jemand vor ihrer Haustür lag oder saß...was auch immer.
Sie beschleunigte ihre Schritte und als sie das Etwas identifiziert hatte, wurde ihr ganz anders.

"Jack.. Jack!"
Sie rüttelte an dem Mann, der Hände, wie Eis hatte und nur langsam erwachte.
"Sam, bist du das?"
"Ja, Jack. Was machst du hier, bei der Wahnsinnskälte?"
"Auf dich warten, du warst ja nicht da!"
"Du bist doch verrückt. Komm’ rein, du bist ja ein einziger Eiszapfen!", forderte die Frau und schloss die Tür auf, warf die Tasche in eine unbestimmte Richtung und half Jack beim Aufstehen.
"Leg’ dich auf die Couch und nimm dir eine Decke, ich werde dir einen Tee kochen, damit du dich etwas aufwärmst."
Jack tat, was sie verlangte und trottete in das Wohnzimmer, wo die Heizungen bereits einen Willkommensgruß in Form von Wärme bereithielten.
Augenblicklich wurde ihm wohler und seine Glieder genossen die Wärme auf der Haut. Jack stand vor der Couch und ließ sich einfach darauf fallen.
Danach war er nicht mehr im Stande auch nur einen einzigen Finger zu bewegen, sondern schloss die Augen und schlief wieder ein, bevor er noch eine weitere Bewegung machen konnte.

Sam war besorgt. Sie wusste nicht, wie lange er schon da draußen saß und wieso er da war. Aber sie setzte Wasser zum Kochen auf und eilte dann ins Wohnzimmer um zusätzlich zu den bereits eingeschalteten Heizungen noch den Kamin anzumachen, der noch mehr Wärme erzeugen sollte.
Kaum angekommen, sah sie Jack, der fast schon friedlich auf der Couch lag und augenblicklich eingeschlafen war. Sie blieb eine Minute stehen und beobachtete den Mann, wie er da lag und offenbar fehlenden Schlaf nachholte.
Sam holte die Decke und deckte Jack damit zu, dann machte sie den Kamin an und setzte sich schließlich mit dem fertigen Tee neben Jack. Sie trank gemütlich eine Tasse dampfenden Earl Grey und beobachtete Jack, der zunehmend entspannter wurde und leise schnarchte.
Sam musste grinsen.
Sie wusste wieso er hier war. Der Alptraum hatte ein Ende. Sie war nicht mehr das schwache kleine Mädchen, dass weinte, weil ihr Freund sie verlassen hatte. Sie war eine starke, junge Frau, die den Mann, den sie mit ihrem ganzen Herzen liebte, wieder an ihrer Seite wusste.
Noch einmal würde ihnen das nicht passieren.
Sie liebten sich viel zu sehr, um nicht aus diesem Fehler zu lernen....

Happy End!!

Ich hoffe das ist happy genug dafür das es reichlich kurz war *g *

© 2002 Ania

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